Wir zählen gemeinhin als «Sinne» einfach unsere «physischen Sinne»: Sehsinn, Riechsinn, Geschmackssinn, Hörsinn, Tastsinn. In östlichen Weisheitslehren wird der «Herz-Geist» als weiteres Sinnestor gezählt: Alles was wir denken und emotional fühlen, wird diesem «6. Sinnestor» zugerechnet. Dies macht Sinn, indem gerade unser Denken und Fühlen in hohem Masse unser Tun bestimmen. Ein Gedankenblitz und wir kommen ins Tun: Schreiben eine wichtige Besorgung, zum Beispiel «Kopfwehtabletten» oder «Salat», auf unsere Einkaufsliste. Oder wir sehen eine alte Bekannte und werden ganz ärgerlich, so dass wir für einen Moment abwesend sind und beinahe das Rotlicht übersehen.
Was wir denken und fühlen, gibt ganz subtile oder erstaunlich heftige Impulse in unser Sein, woraus der eine und andere – heilsame oder unheilsame – Handlungsimpuls entsteht. Wenn wir uns dafür interessieren, was hilfreich für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen ist, erscheint es sehr zweckmässig, wenn wir diese «Sinnestätigkeit» des Herz-Geistes ebenfalls auf unseren inneren Wahrnehmungs-Radar nehmen.
Nun ist über unser Nervensystem alles mit allem verbunden: Körperempfindungen sind mit Gedanken verbunden, Gefühle mit automatisierten Regulationstätigkeiten und so weiter. Deshalb ist bei jedem Gedanken und jeder Emotion auch eine körperliche, im wahrsten Sinn «fühlbare» Dimension in unserem Körper spürbar und auffindbar. Darum ist auch die Tätigkeit von Gedanken und Gefühlen in einem körpertherapeutischen Zugang gut aufgehoben, – und gut behandelbar.
Dass wir uns auch um diese Dimension unseres Wesens gut kümmern, macht zutiefst Sinn: Gedanken und Gefühle mit den damit verbundenen Empfindungen von angenehm und unangenehm haben einen immensen Einfluss auf unser Handeln und unser Wohlbefinden. Und in der Zeitdimension auch auf unsere Gesundheit.
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